Die Geschichte der Familie Pustet als Buchhändler und Verleger beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte der Familie als Gewerbetreibende im Allgemeinen lässt sich jedoch zwei Jahrhunderte weiter zurückverfolgen. Mitglieder der Großfamilie – der Name hat seinen Ursprung in einer alten Bezeichnung für „Ödnis, Wildnis“ – kamen als Krämer vom Hochgebirge nach Bayern, um sich dort niederzulassen. Für unseren Zweig der Familie wurde das Buch zum Broterwerb. Die Eltern unseres Gründers Friedrich (geb. 1798) waren Buchbinder in Hals bei Passau. Abkömmlinge wurden zu Verlegern und Druckern in Salzburg und Tittmoning.
Am 8. Juli 1820 wird Friedrich vom Magistrat der Stadt Passau die Buchhandelskonzession verliehen - der Beginn einer 200-jährigen Firmengeschichte! 1822 durfte er nach langem Ringen um die Gewerbeerlaubnis eine Druckmaschine kaufen. 1826 erhielt er die Genehmigung, sich in Regenburg niederzulassen, und zwar zwecks Minderung seiner Transportkosten zur Buchstadt Leipzig. 1833 war es dann so weit, dass nach dem Erwerb und Umbau einiger Gesandtschaftshäuser in der Gesandtenstraße in Regensburg die Maschinerie zum Drucken und Binden von Büchern angeschafft werden konnte. Drei Jahre später fabrizierte Pustet mit einer englischen Dunkin-Maschine und Braunkohle aus dem Allinger Forst an der Schwarzen Laber sein eigenes Druckpapier, anlässlich des Besuches von König Maximilian II in den Farben Blau und Weiß, wie die Chronik berichtet.